Bild 1: Rippenschablone I
Arbeiten an der Rippenschablone
Zuerst wird der Kern der Glockenform aus Ziegelsteinen gemauert. Danach werden mehrere Lehmschichten aufgetragen. Die Glocke ist ein Rotationskörper, der durch Verwendung einer Rippenschablone gefertigt wird. Dazu wird die Rippenschablone in der Mitte der Gussform an einer vertikalen Achse befestigt und um diese rotiert.
Bild 2: Rippenschablone II
Hanns Martin Rincker diskutiert mit seinem Mitarbeiter über die Rippenschablone
Das Profil der Rippe bestimmt die Form der herzustellenden Glocke und damit deren Klang. Sie ist das am besten gehütete Geheimnis einer Glockengießerei.
Wurde die Rippe falsch gefertigt, so ist später die Glocke entweder zu dick oder zu dünn. Im ersten Fall können dann aufgrund der hohen Dichte der Bronze bereits bei geringer Abweichung einige hundert Kilogramm zusätzliches Gussmaterial gebraucht werden. Entsprechend ist dann die Kostenkalkulation schlecht, da die Materialkosten den größten Anteil an den Produktionskosten haben. Stellen, die zu dick geraten sind, lassen sich jedoch beischleifen. Ist die Glocke aber an einer Stelle zu dünn geraten, so ist das Ergebnis unbrauchbar und wochenlange Arbeit vergebens.
Bild 3: Gussform I
Der Kern der Gussform wird aus Ziegelsteinen gemauert
Die Glockenform wird aus Lehm und Ziegelsteinen hergestellt. Die Rippenschablone hilft bereits jetzt, die Ziegel an die richtige Position zu setzen.
Bild 4: Gussform II
Auftragen von Lehm auf den Kern
Getrennt durch Rindertalg werden Kern, falsche Glocke und Mantel aus Lehm hergestellt. Der Hohlraum der Gussform ergibt sich, wenn die falsche Glocke entfernt und anschließend der Mantel auf den Kern aufgesetzt wird. Damit keine Risse entstehen, werden dem Lehm zum Teil Pferdemist, Pferdehaare und Stroh beigemischt.
Bild 5: Verzierung I
Buchstaben aus Wachs
Die falsche Glocke wird mit Schriftzeichen verziert. Die Buchstaben sind aus Wachs und werden auf die falsche Glocke geklebt.
Bild 6: Verzierung II
Letzte Arbeiten an der falschen Glocke
Die Wachsbuchstaben werden auf die falsche Glocke geklebt. Es ist der letzte Arbeitsschritt in der Herstellung der falschen Glocke. Abschließend wird auf der falschen Glocke ein Lehmmantel aufgebracht, dann wird die falsche Glocke entfernt und ein Hohlraum für die Glockenbronze bleibt zurück.
Bild 7: Schmelztiegel
Kurz vor dem Guss
Auf diesem Bild ist zu sehen, wie am Schmelztiegel eine Röhre angebracht wird, durch die dann die Bronze in den Gusskanal fließen wird.
Bild 8: Glockenguss
Die Flörsheimer Glocke wird gegossen
Der Glockenguss ist der Höhepunkt einer wochenlangen Arbeit.
Bild 9: Die Rincker-Brüder
Nach dem Guss
Ob das Ergebnis gelungen ist und der Ton der Glocke stimmt, werden die Brüder Hanns Martin Rincker (Leiter Glockenguss, links) und Fritz Georg Rincker (Leiter Kunstguss, rechts) erst einige Tage später beurteilen können, wenn die Glocke ausgegraben wird.